Alles zur Verwendung von Holunder ist hier zu finden.
Wie vor einigen Tagen angekündigt, hier die Anleitung zur Herstellung von Holunderessig. Wie schon zuvor in diesem Blog, mache ich auch diesmal Werbung für das Herstellen eigener Essige. Es ist mit kaum einem Arbeitsaufwand verbunden, sondern braucht nur Zeit zum Werden ohne weiteres Zutun. Das (sehr preiswerte!) Ergebnis sind wunderbar milde Essige mit vorzüglichem Fruchtaroma, an die gängige Industrieessige weder qualitativ noch geschmacklich auch nur annähernd herankommen. Bei Verwendung von Holunder ergibt sich ein dunkler, intensiv fruchtig und erdig schmeckender Essig, der Salaten eine ganz besondere Note verleiht. Wie man köstlichen Holunderessig herstellt, erfährt, wer hier weiterliest.
Vorab: Alles Wissenswerte zur Herstellung und zum gesamten weiteren Verlauf habe ich bereits beim Vogelkirschenessig beschrieben und bitte, dort nachzulesen. Hier beschränke ich mich auf die Beschreibung des ersten Herstellungsschritts, alle weiteren Entwicklungen des Essigs werden zum jeweiligen späteren Zeitpunkt dokumentiert.
Gebraucht werden: — 1 großes Gurkenglas mit Verschluss, 1 Topf zum Kochen der Zuckerlösung, 1 kleines Tuch aus Naturfaser, 1 Teesieb, 1 Schlauch zum Absaugen des fertigen Essigs (Bauhaus) – 1,5 l Wasser, 400g Zucker, 700g reife Holunderbeeren, Handschuhe*).
*) Holunderbeeren färben extrem gut, Flecken auf der Haut lassen sich nur mühsam, und auf Stoffen gar nicht entfernen.
Und so geht’s:
Holunderbeeren sammeln. Sie sind reif, wenn die Stängeln rot überlaufen sind.
Holunderbeeren abrebeln, dabei unreife, überreife und vertrocknete Beeren nach Möglichkeit auf den Stängeln belassen.
Anschließend waschen. Noch vorhandene unreife Beeren schwimmen oben und können mit einem Teesieb abgeschöpft werden.
1,5 l Wasser mit 400g Zucker vermischen und aufkochen, bis die Lösung klar ist. Dann vollständig abkühlen lassen.
Die Holunderbeeren in ein großes Gurkenglas füllen und die abgekühlte Zuckerlösung darübergießen. Den Schraubdeckel locker aufsetzen und NICHT zuschrauben (Explosionsgefahr!). Das Glas anschließend an einem warmen Platz parken, damit die alkoholische Gärung in Gang kommt.
Dank vollreifer Holunderbeeren und derzeitiger Hitze ist der diesjährige Ansatz für Holunderessig in starke Wallung geraten, wie man hier auf dem Foto gut sehen kann. So stark, dass er einen Tag lang über den Glasrand hinausgequollen ist.
Deswegen darf der Glasdeckel niemals fest verschraubt werden. Auch wenn so eine starke Reaktion eher selten ist, empfiehlt es sich, den Ansatz während der alkoholischen Gärung im Auge zu behalten und gegebenenfalls ein Gefäß zum Auffangen des Überlaufs unterzustellen. Der übergelaufene Ansatz kann wieder ins Glas zurückgegeben werden.
Während der Gärungs-Intensivphase verströmt der Holunderessigansatz einen intensiven Duft, der an einen alten Weinkeller erinnert und nach wenigen Tagen wieder verschwindet.
Damit ist die gesamte Arbeit fast schon getan. Jetzt heißt es abwarten, bis der Essig vollständig ausgebaut ist. Ich werde weiter berichten.