Essig aus Vogelkirschen

Alles zur Verwendung von Vogelkirsche ist hier zu finden.

Essig lässt sich ganz einfach im Gurkenglas herstellen. Die Herstellung erfordert so gut wie keine Arbeit, aber viel Zeit. Das Ergebnis kann sich in jeder Hinsicht sehen und schmecken lassen. Der selbstgemachte, langsam gereifte Essig hat Aromen, die jeden Industrieessig in den Schatten stellen. Neugierig? Hier wird gezeigt, wie es geht.

Vorab: mit der hier gegebenen Anleitung lässt sich jeder beliebige Essig machen, es müssen aber fruchtzuckerhaltige Früchte (Obst, Gemüse) verwendet werden.

Ich werde hier den Ablauf der Herstellung skizzieren und die ersten konkreten Schritte dokumentieren. Später im Jahr werde ich immer wieder den angesetzten Essig in seinen verschiedenen Ausbaustufen vorstellen, solange, bis der Essig fertig ist.

Dieser langsam gereifte Essig ist mild und sehr gesund. Er eignet sich auch für Essigkuren (Z.B. morgens ein Glas Wasser mit 1 Tl Essig trinken).

Gebraucht werden: — 1 großes Gurkenglas mit Verschluss, 1 Topf zum Kochen der Zuckerlösung, 1 kleines Tuch aus Naturfaser, 1 Schlauch zum Absaugen des fertigen Essigs (Bauhaus) – Wasser, 500g Zucker, 700g Vogelkirschen.

Und so geht’s:

Vogelkirschen oder Kirschen von verwilderten Kirschbäumen sammeln, waschen und die Stiele entfernen.

1,5 l Wasser mit 500g Zucker vermischen und aufkochen, bis die Lösung klar ist. Dann vollständig abkühlen lassen.

So schaut das Ganze am Tag des Ansetzens aus (27.5.20)

700g Kirschen in ein großes Gurkenglas füllen und die abgekühlte Zuckerlösung darübergießen. Den Schraubdeckel aufsetzen und NICHT vollständig zuschrauben. Das Glas anschließend an einen warmen Platz (z.b. Oben in der Küche, in die Sonne, nahe der Heizung) parken.

Damit ist die gesamte Arbeit fast schon getan. Was es jetzt braucht, ist Zeit.

Und so wird es weitergehen:

Durch den enthaltenen Zucker wird – in Kombination mit Wärme – eine alkoholische Gärung ausgelöst. Der Zucker wird in Alkohol umgebaut, es entsteht ein Kirschwein. Dabei entstehen Gase, die aus dem Glas entweichen müssen. Man kann die aufsteigenden Bläschen gut sehen und riechen. Um ein Explodieren des Glases zu verhindern, wird der Deckel nicht ganz zugedreht.

30.5.20: die Bläschen an der Oberfläche und die Trübung des Ansatzes zeigen die beginnende Alkoholbildung.

Wenn der Prozess der Alkoholbildung abgeschlossen ist – das wird einige Wochen dauern – wird es Zeit für die Besiedelung durch Essigbakterien. Sie benötigen Sauerstoff. Deswegen wird der Schraubdeckel entfernt und durch ein kleines Tuch ersetzt. Dieses wird mit Gummibanderl oder Schnürl fest am Glas angebunden. Das sichert die Sauerstoffzufuhr und hält lästige Fruchtfliegen fern.

Die Essigbakterien müssen nicht gekauft werden. Es sind genug wilde Kulturen in der Luft und auf den Früchten. Man muss nur ein wenig warten bis die Besiedelung erfolgt. Diese Essigbakterien verstoffwechseln den Alkohol zu Essig. Ihre Kolonien breiten sich an der Oberfläche des Ansatzes aus und sind als Essigmutter bekannt. Sie bildet eine gallertige Schicht, die die jeweilige Farbe der verwendeten Früchte annimmt und mehrere mm bis mehrere cm dick werden kann.

Nun heißt es mehrere Wochen warten und immer wieder kosten. Wenn man mit dem Aroma zufrieden ist, wird der Essig mittels Schlauch abgezogen und in Flaschen gefüllt. Der Essig ist sofort verwendbar. Allerdings empfiehlt es sich, ihn noch weiter reifen zu lassen und die Flaschen dazu mehrere Monate kühl und dunkel zu lagern.

Fertig!

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