Früchtetee

Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, eine Lanze für Früchtetee zu brechen. Er ist durch das industrielle Angebot, meistens in Teebeuteln, bei magenempfindlichen Menschen in Verruf geraten. In den meisten Früchtetees sind nur Spuren getrockneter Früchte (z.B. Hagebutten) enthalten. Diese getrockneten Fruchtteile mit heißem Wasser zu übergießen ist ziemlich sinnlos. Die Fruchtstückchen haben keine Zeit zu quellen und geben kaum Geschmack oder Inhaltsstoffe ab. Dieses Manko wird meistens durch eine großzügige Gabe von Malve ausgeglichen, die schön rot färbt. Insgesamt entsteht so, zumindest aus meiner Sicht, kein echter Früchtetee (oft werden noch Fruchtaromen zugesetzt), sondern ein Aufguss, der den Magen zum Übersäuern anregt.

Selbst gesammelter Früchtetee
Beginnend mit den Hagebutten im Uhrzeigersinn: Holunderbeeren, Weissdornfrüchte, Berberitzen, Dirndln, Sanddorn. In der Mitte getrocknete Apfelschalenröschen.

Echter Früchtetee wird aus ganzen Früchten gemacht und braucht bei der Zubereitung etwas Zeit. Man muss den Früchten Zeit geben, wieder vollständig aufzuquellen und dabei Ihre Aromen an den Tee abzugeben. Früchtetee muss immer mindestens eine halbe Stunde auf kleiner Flamme köcheln. Idealerweise weicht man ihn einige Stunden oder über Nacht ein, es reicht aber auch, ihn, wie hier angegeben, länger aufzukochen.

Wichtig für Früchtetee ist eine langsame, schonende Trocknung im (leicht geöffneten), Backrohr bei niedriger Temperatur. Man kann auch einen Dörrapparat benutzen. Von einer reinen Lufttrocknung rate ich ab, da so die Gefahr von Schimmelbildung besteht und auch eventuelle „Untermieter“ in den Früchten überleben.

Selbst gesammelter Früchtetee
Selbst gesammelter Früchtetee in der Mischung

Das Ergebnis ist ein geschmacksintensiver, fruchtiger, vitaminreicher, magenfreundlicher Tee, der speziell in den Wintermonaten gute Dienste leistet, aber auch gekühlt und mit Zitrone eine erfrischende Sommerlimonade darstellt.

Ein weiterer Vorteil von selbstgemachtem Früchtetee ist seine Sparsamkeit. Einige kleine Löfferln Früchte reichen für mehrere Liter Tee. Die Früchte können, dank ihrer Ergiebigkeit, danach nochmals mit der gleichen Menge Wasser aufgegossen und geköchelt werden.

Für Früchtetee eignen sich Beeren und Wildfrüchte aller Art: Z.B. Holunderbeeren, Hagebutten, Dirndln, Berberitzenfrüchte, Weissdornfrüchte, Schlehen, Brombeeren, Sanddornfrüchte, Wildbirnen. Ein weiteres Plus der Trockenfrüchte- und –beeren: Viele kann man auch für Kuchen oder Müsli verwenden oder mit dem Reis mitkochen, wie z.B. die Beeren von Berberitze. Hier noch ein Blick auf die aktuelle Früchteteemischung von heuer.

Röschen aus Apfelschalen für Früchtetee
Röschen aus Apfelschalen von aufgesammelten Äpfeln….

Zuletzt sei noch erwähnt, dass sich Apfelschalen ebenfalls sehr gut für Früchtetee eignen. Ich drehe die Schalen gerne zu hübschen Röschen auf, die so getrocknet werden. Man kann die Schalen aber natürlich nur einfach klein schneiden und so trocknen. In jedem Fall bringen die Apfelschalen eine zusätzliche, sanfte Note in den Tee und sind pur ein idealer Kindertee, den auch Erwachsene gerne trinken.

Röschen aus Apfelschalen für Früchtetee
… in vielen bunten Farben.

Nachtrag: So werden Apfelschalenröschen gemacht: Apfel mit Kartoffelschäler spiralförmig schälen, sodass eine möglichst lange Schale entsteht. Diese einfach aufrollen und umdrehen. Die „Rückseite“ sieht wie eine kleine Rose aus. Sorgfältig (im Rohr) trocknen.
Mit der gleichen Methode kann man auch z.B. Mandarinen oder Orangen schälen. die Röschen verbreiten, im warmen Zimmer aufgestellt, ein angenehmes Aroma.